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Auch aktuelle hormonelle Kontrazeption erhöht das Brustkrebsrisiko
Kopenhagen – Frauen, die eine hormonelle Kontrazeption betreiben, haben ein erhöhtes Risiko, an Brustkrebs zu erkranken. Betroffen sind alle Varianten der Kontrazeption und auch neuere östrogenfreie Präparate. Das Risiko nimmt laut einer bevölkerungsbasierten Studie im
New England Journal of Medicine (2017; 377: 2228–2239) mit der Dauer der Anwendung zu, normalisiert sich nach dem Ende der hormonellen Kontrazeption innerhalb von 5 Jahren. Das absolute Erkrankungsrisiko ist vor allem für jüngere Frauen gering.
Weltweit setzen 140 Millionen Frauen bei der Empfängnisverhütung auf Hormonpräparate. Seit Längerem ist bekannt, dass Östrogene das Brustkrebswachstum fördern, aber auch bei Progestinen wird ein Einfluss auf das Erkrankungsrisiko diskutiert. Betroffen sind deshalb möglicherweise auch hormonfreisetzende intrauterine Systeme, Verhütungspflaster, Vaginalringe, Progestinimplantate oder Depotinjektionen, auf die in einigen Ländern bereits ein Drittel aller hormonellen Kontrazeptiva entfällt.
Die Tatsache, dass in skandinavischen Ländern alle Einwohner eine persönliche Identifikationsnummer haben, die in verschiedenen Personenregistern verwendet wird, eröffnet es Epidemiologen, den Einfluss bestimmter Behandlungen, hier die hormonelle Kontrazeption, auf Krankheiten, etwa das Brustkrebsrisiko, zu untersuchen.
Unter den 1,8 Millionen Frauen im Alter von 15 bis 49 Jahren sind in diesem Zeitraum 11.517 Brustkrebserkrankungen aufgetreten. Die dänischen Epidemiologen haben die Brustkrebshäufigkeit von Frauen, die hormonelle Kontrazeptiva benutzen, mit jenen verglichen, die dies nicht taten. Dabei mussten sie natürlich berücksichtigen, dass Anwenderinnen von hormonellen Kontrazeptiva jünger waren und eine höhere Bildung hatten, und dass längere Anwenderinnen häufiger bereits ein Kind bekommen hatten.
Denn diese Faktoren beeinflussen das Brustkrebsrisiko ebenfalls. Lidegaard konnte außerdem Erkrankungen am polyzystischen Ovarsyndrom, an der Endometriose sowie Erkrankungen an Brust- und Eierstockkrebs in der Familie berücksichtigen. Es fehlten Informationen zum Alter bei der ersten Monatsblutung, zur Dauer des Stillens, zum Alkoholkonsum, zur körperlichen Aktivität und teilweise auch zum Body-Mass-Index, die ebenfalls das Brustkrebsrisiko beeinflussen.
Dennoch dürften die Ergebnisse die derzeit genaueste Risikoabschätzung zu aktuell verwendeten hormonellen Kontrazeptiva sein. Lidegaard ermittelt für Frauen, die aktuell oder in der jüngeren Vergangenheit hormonelle Kontrazeptiva benutzten, ein um 20 Prozent erhöhtes Risiko. Das relative Risiko von 1,20 war mit einem 95-Prozent-Konfidenzintervall von 1,14 bis 1,26 statistisch signifikant. Das relative Risiko stieg von 1,09 Prozent (0,96–1,23) bei einer Anwendungsdauer von weniger als einem Jahr auf 1,38 (1,26–1,51) bei einer Anwendungsdauer von mehr als 10 Jahren. Der Anstieg des Risikos mit der Dauer der Anwendung gilt in epidemiologischen Studien als wichtiger Hinweis für eine Kausalität. Dies gilt auch für die Tatsache, dass das Risiko nach dem Absetzen der hormonellen Kontrazeption wieder abnimmt. Nach 5 Jahren hatten die Ex-Anwenderinnen wieder das gleiche Risiko wie Frauen, die niemals hormonelle Kontrazeptiva benutzt hatten.
Dies dürfte eine wichtige Information für jüngere Anwenderinnen sein, für die das absolute Risiko einer Brustkrebserkrankung sehr niedrig ist. Sie steigt durch ein 9- bis 38-prozentiges relatives Risiko kaum. Bei Frauen unter 35 Jahren kommt es laut den Berechnungen von Lidegaard durch hormonelle Kontrazeptiva pro Jahr nur zu 2 zusätzlichen Erkrankungen auf 100.000 Frauen. Über alle Altersgruppen sind es 13 zusätzliche Erkrankungen pro Jahr oder eine Erkrankung auf 7.692 Frauen. Für Frauen über 40 Jahre, die seit 10 oder mehr Jahren eine hormonelle Kontrazeption betrieben haben, ist das Risiko dagegen höher.
Die Wahl des Präparates könnte einen deutlichen Einfluss auf das Risiko haben. Neben der Dosis der Östrogene spielt auch die Wahl des Gestagens eine Rolle. Auch „Gestagen only“-Präparate können das Risiko erhöhen. Die große Teilnehmerzahl ermöglicht hier eine detaillierte Risikoeinschätzung.
Zur Gesamtbeurteilung des Risikos gehört auch, dass hormonelle Kontrazeptiva das Risiko auf ein Ovarial-, Endometrium- und möglicherweise auch auf ein Kolorektalkarzinom (zumindest für kombinierte orale Kontrazeptiva, die üblicherweise in den 1970er- und 1980er-Jahren verwendet wurden) senken.
CONECTARE AKTUELL
Die telefonische Krankschreibung ist ab sofort wieder möglich - und kann nun dauerhaft genutzt werden. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) für das Gesundheitswesen verabschiedete am Donnerstag in Berlin eine entsprechende Regelung.
Berlin – Bei den coronabedingten Krankschreibungen gibt es laut einer aktuellen Erhebung deutliche regionale Unterschiede.
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